Friday, February 03, 2006

Moslems stürmen dänische Botschaft in Jakarta

Indonesische Moslems zünden eine dänische Fahne anFoto: AP

Laßt uns in den heiligen Krieg ziehen!“, riefen die Demonstranten. „Wir sind bereit für den Dschihad!“ Botschafter verspricht eine schriftliche Entschuldigung für die Mohammed-Karikaturen

Jakarta - Mehrere hundert aufgebrachte Moslems haben in der indonesischen Hauptstadt Jakarta gegen die Veröffentlichung von Karikaturen des Propheten Mohammed in Dänemark protestiert. „Laßt uns in den heiligen Krieg ziehen!“, riefen die Demonstranten vor der dänischen Botschaft. „Wir sind bereit für den Dschihad!“
Mehrere Mitglieder der Islamischen Verteidigungsfront (FPI) warfen Eier; einige drangen in das Bürogebäude ein, wurden aber von der Polizei herausgetrieben. Auf einem Plakat stand: „Laßt uns den dänischen Botschafter abschlachten!“

Botschafter Niels Andersen habe drei Vertreter der Demonstranten getroffen, sagte ihr Anführer Maksuni. Andersen habe versprochen, „in ein oder zwei Tagen“ eine Entschuldigung zu veröffentlichen. „Wenn sie sich nicht entschuldigen, wie sie es versprochen haben, dann werfen wir sie aus dem Land raus“, drohte Maksuni.Hintergrund des Streits sind zwölf Karikaturen, welche die dänische Tageszeitung „Jyllands-Posten“ Ende September unter der Überschrift „Die Gesichter Mohammeds“ veröffentlicht hatte. In vielen moslemischen Ländern wurden die Zeichnungen als Provokation aufgefaßt. Der indonesische Außenamtssprecher Yuri Thamrin sagte, die Veröffentlichung der Karikaturen sei taktlos. „Vielleicht spiegelt das auch so genannte Islamphobie wider“, eine Abneigung gegen den Islam.
Indonesien wisse als Demokratie ganz genau, wie wichtig Meinungsfreiheit sei. Dies dürfe aber nicht dazu führen, daß „geheiligte religiöse Zeichen“ verleumdet würden, sagte der Sprecher. Er habe am Vortag mit dem dänischen Botschafter gesprochen und dabei erklärt, daß die Botschaft sich um „Klärung“ bemühen sollte. Indonesien ist das größte moslemische Land der Welt: Von 220 Millionen Einwohnern sind 90 Prozent Moslems.

WELT.de

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