Thursday, June 27, 2013

„Burgerkrieg“ in Ariel

ARIEL – McDonalds wird „aus politischen Gründen“ keine Restaurant in der israelischen Stadt Ariel im Westjordanland eröffnen. Eine entsprechende Anfrage lehnte die Fastfoodkette am Mittwoch ab. Burger-Liebhaber sollten dennoch auf ihre Kosten kommen: Konkurrent „Burger Ranch“ versprach umgehend die Eröffnung einer Filiale. Israelische Siedler riefen nun zum Boykott von McDonalds auf.

Jigal Delmonti, stellvertretender Direktor des Rates der jüdischen Gemeinden in Judäa und Samaria, warf McDonalds vor, sich von einem Unternehmen in eine Organisation mit anti-israelischer politischer Agenda gewandelt zu haben. Der Siedlerrat erwarte von den israelischen Bürgern, dass sie dies bedenken, bevor sie künftig ein McDonalds-Restaurant betreten.
Der Bürgermeister von Ariel, Elijahu Schaviro, nannte die Entscheidung des Fastfood-Riesen „unglücklich“. Dadurch würden die Einwohner der Stadt diskriminiert.
Die Ankündigung von „Burger Ranch“, eine Filiale in dem Einkaufszentrum zu eröffnen, habe eine Art „Burgerkrieg“ im Westjordanland ausgelöst, schreibt die Tageszeitung „Jerusalem Post“. Der Siedlerrat begrüßte die Entscheidung. Dies werde das Ansehen der Kette in ganz Israel steigern.
Die israelische Organisation „Schalom Achschaw“ (Frieden jetzt) verteidigte den Standpunkt von McDonalds. Die Unternehmer hätten das Recht, nach ihrem Gewissen zu entscheiden. „Peace Now“-Direktor Jariv Oppenheimer betonte, McDonalds kämpfe nicht gegen die Siedler. Die Entscheidung zeige vielmehr „den grundsätzlich fehlenden Willen, sich am Ausbau und der Entwicklung der Siedlungen zu beteiligen, die Israels allgemeinen Interessen schaden“. Der Besitzer von McDonalds Israel, Omri Padan, gehört zu den Gründern von „Peace Now“.
Verantwortliche des neuen Einkaufszentrums teilten unterdessen mit, es hätten auch andere Unternehmen eine Anmietung von Ladenlokalen aus politischen Gründen abgelehnt. Viele bekannte Ketten hätten jedoch einer Eröffnung zugestimmt. Das Zentrum soll im kommenden Jahr eröffnet werden. Neben einem großen Center in Ma‘aleh Adumim ist es das zweite israelische im Westjordanland.
INN

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