Saturday, September 14, 2013

Nach IOC-Wahl: AJC fordert Thomas Bach zum Rücktritt als Cheflobbyist bei arabisch-deutscher Handelskammer auf

Das American Jewish Committee gratuliert dem neu-gewählten IOC-Präsidenten Thomas Bach und fordert ihn dazu auf, seine Aktivitäten als Chef-Lobbyist der deutsch-arabischen Industrie- und Handelskammer (Ghorfa) einzustellen.
"Thomas Bach hat nach der Wahl zum IOC-Chef nun die Entscheidung: Will er der Präsident aller Sportler werden oder weiterhin der politische Interessenvertreter arabischer Staaten bleiben? Seine neue Funktion ist mit seinem bisherigen Engagement unvereinbar. Wer sich an Boykott-Kampagnen gegen Israel beteiligt, verhält sich grob unsportlich und nicht im Sinne des olympischen Fairplays", sagt Deidre Berger, Direktorin des AJC Berlin Ramer Institute.
Eine kleine Anfrage der grünen Bundestagsabgeordneten Viola von Cramon vom 20. Juni bestätigte, dass die arabisch-deutsche Industrie- und Handelskammer (Ghorfa) unvermindert Handels-Zertifikate für deutsche Firmen ausstellt. In früheren Jahren zertifizierte die Ghorfa ihren arabischen Kunden, dass die Produkte der deutschen Handelspartner nicht komplett oder teilweise in Israel produziert wurden. Diese Praxis wurde von der deutschen Regierung in den frühen 1990er Jahren untersagt.
In den 1970er Jahren startete die Arabische Liga erfolglos einen globalen Handelsboykott gegen Israel, der jedoch von internationalen Organisationen als Beschränkung des freien Handels nicht eingehalten wurde. Dennoch richtet sich die Ghorfa noch immer nach den Richtlinien einzelner arabischer Länder, von denen viele noch immer einen Boykott Israels propagieren.
Die Bundesregierung gab bekannt, dass Offizielle verschiedener Ministerien mehrfach mit Thomas Bach über seine dubiosen Praktiken konferiert haben. Ein hochrangiges Treffen fand im Sommer letzten Jahres statt.
Bereits im Vorfeld der heutigen Entscheidung gerieten Bachs enge Verflechtungen mit verschiedenen arabischen Staatsvertretern, wie dem kuwaitischen Schaich Achmed Al-Sabeh, ein IOC Mitglied, unter scharfe Kritik.
"Ein deutscher IOC-Chef muss sich unabhängig von autokratischen arabischen Regimen für die gesamte Sportgemeinschaft einsetzen. Nun hat Thomas Bach die Chance, den olympischen Gedanken zu verteidigen und sich für Fairness gegenüber Israel in der Sportlergemeinschaft einzusetzen", erklärte Berger weiter. „Er sollte für die olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro, Brasilien, eine Schweigeminute für die 1972 ermordeten Israelis ankündigen, um seine Unabhängigkeit zu demonstrieren.“
Der frühere Olympia-Sieger im Team-Fechten setzte sich im Vorfeld der Sommerspiele in London 2012 gegen eine Schweigeminute zum 40. Jahrestag der Ermordung israelischer Athleten durch palästinensische Terroristen während der Münchner Olympiade 1972 ein. Die Ablehnung erfolgte, nachdem sich die IOC-Führung schwerem Druck durch mehrere arabische Staaten ausgesetzt sah. Diese haben den Terroranschlag von 1972 bis heute nicht verurteilt.
Bachs Kandidatur wird von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Innenminister Hans-Peter Friedrich unterstützt. Das AJC ruft die Bundesregierung dazu auf, notwendige Schritte einzuleiten, die Thomas Bachs IOC-Politik in Einklang mit den engen politischen, ökonomischen und kulturellen deutsch-israelischen Beziehungen zu bringen.
haolam

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