Thursday, November 21, 2013

Islamischer Zentralrat der Schweiz lädt Hassprediger an Konferenz ein

«Ist es erlaubt, einen Glaubensabtrünnigen zu töten?» So lautet die Publikumsfrage, die im Huba TV, das über einen Satellitenkanal ausgestrahlt wird, gestellt wird.
Muhammad Salah im Huda TV kennt die Antwort: «Wenn eine Person den Islam aus freiem Willen angenommen hat oder in den Islam geboren wurde, dann – darüber herrscht allgemeine Einigkeit unter den Gelehrten – ist die Strafe für den Abfall vom Glauben Exekution.» Der Abtrünnige habe aber drei Tage Zeit, um seinen Entscheid zu widerrufen, bevor die Strafe durch ein religiöses Staatsoberhaupt vollzogen würde. In weiteren Youtube-Clips warnt er Muslime davor, Frauen, mit denen man nicht verwandt ist, die Hand zu schütteln, oder gibt Gläubigen im Namen Allahs den Freipass, wilde Hunde, Ratten oder Skorpione zu töten.
Ebendieser Muhammad Salah hat nun auch bald in der Schweiz einen grossen Auftritt. Am 21. Dezember wird er im Rahmen der Jahreskonferenz des Islamischen Zentralrates Schweiz IZRS in Genf im Palexpo als Redner auftreten. Über 2000 Besucher werden erwartet. Thema der diesjährigen Konferenz ist der Tawhid, wobei es um das Glaubensbekenntnis und dessen Anwendung im Alltag geht.
Der Ägypter Salah sei ein weltweit bekannter Islamgelehrter und TV-Prediger, begründet Mitorganisatorin Nora Illi die Wahl. Weiter habe er einen Doktor in Fiqh (islamischen Rechtswissenschaften). Auch leite er in Texas das Islamische Zentrum von Victoria und habe zwei islamische Schulen gegründet.
Bedenken bezüglich Salehs Straftheorien, hat Illi keine: «Die Strafen könnten nur angewendet werden, wenn der entsprechende Kontext bestünde», sagt sie. Diesen Kontext im Detail zu beschreiben würde laut Illi aber «den Rahmen des Artikels sprengen». Salah wieder auszuladen komme für den IZRS nicht infrage: «Solange Herr Salah in seiner Sendung lediglich eine rechtswissenschaftliche Erörterung zu dieser Frage macht, sieht der IZRS keine Grundlage dafür», so Illi.Eine rasche Ausladung des Referenten dagegen fordert Kacem El Ghazzali vom Zentralrat der Ex-Muslime Schweiz. Er warnt davor, «einen solchen Hassprediger» einreisen zu lassen. «Was bedeutet das, wenn eine Organisation einen Redner einlädt, der sich öffentlich für die Tötung von Andersgläubigen ausspricht, dazu aufruft, Tiere zu töten, oder warnt, Frauen die Hand zu schütteln?», sagt Ghazzali. Mit dieser Einladung zeige der IZRS sein wahres Gesicht. Sein Ziel sei es, mit solchen Exponenten Muslime in der Schweiz zu manipulieren und eine Parallelgesellschaft zu etablieren. «Die Schweiz ist ein Land der Freiheit. Diese Menschen aber bekämpfen diese. Für sie haben Demokratie und Menschenrechte keinen Platz.»
Auch Saïda Keller-Messahli vom Forum für einen fortschrittlichen Islam pflichtet bei: «Wenn Salah vor einem jungen Publikum seine menschenfeindlichen Ansichten propagiert, dann hat das eine verheerende Wirkung.» Die Schweizer Regierung müsse ein allfälliges Gesuch ablehnen oder eine Einreisesperre verhängen. Beim Bundesamt für Migration ist allerdings noch kein Visumsgesuch von Muhammad Salah hängig.
«Wir sind verpflichtet, den Einzelfall zu prüfen», sagt Felix Endrich vom Nachrichtendienst des Bundes (NDB). Komme der NDB zum Schluss, dass ein religiöser Prediger eine Bedrohung für die innere Sicherheit der Schweiz darstelle, empfehle er dem BFM oder dem Fedpol eine Einreisesperre.
20min.ch

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