Sunday, February 02, 2014

Grossbritannien verhängt Einreiseverbot gegen Antisemiten Dieudonné

In einer Woche wird das Urteil im Verfahren gegen Dieudonné wegen Beleidigung, übler Nachrede und Gewaltverherrlichung gefällt. Der französische Komiker bekommt die Repressionen gegen seine Person allerdings schon jetzt zu spüren. Nachdem aufgrund seines umstrittenen Bühnenprogramms Auftrittsverbote verhängt wurden, wird Dieudonné nun in seinen Reisemöglichkeiten eingeschränkt. Die britische Grenzwache bestätigt Recherchen von Tagesanzeiger.ch/Newsnet, wonach Grossbritannien ein Einreiseverbot gegen den 47-Jährigen verhängt hat. Die britische Einwanderungsbehörde versandte gestern ein Schreiben an die Fluggesellschaften, welche die Nordatlantik-Insel anfliegen. Unter den Personalien des Komikers, der mit vollem Namen Dieudonné M'Bala M'Bala heisst, steht geschrieben: «Diese Person darf nicht nach Grossbritannien transportiert werden». Im Dokument, das Tagesanzeiger.ch/Newsnet aus vertrauenswürdiger Quelle zugespielt wurde, warnt die Grenzwache vor einem Transport Dieudonnés. Falls sich die Fluggesellschaften der Anweisung widersetzen, müssen sie damit rechnen, die Kosten zu übernehmen, die bei einer allfälligen Verhaftung und einem Rücktransport des Komikers anfallen. Zudem wird im Papier von einer Busse in der Höhe von bis zu 10'000 Britische Pfund (knapp 15'000 Schweizer Franken) gewarnt. Soweit dürfte es jedoch kaum kommen. Dass Dieudonné in nächster Zeit nach Grossbritannien reist, ist eher unwahrscheinlich. In seinem Tourneekalender sind für die nächsten Wochen ausschliesslich Auftritte in Frankreich angekündigt. Mit einer Ausnahme: Am kommenden Montag soll der Komiker in Nyon auftreten. Ob die Einreisesperre von Grossbritannien einen Einfluss auf den Auftritt am 3. Februar hat, ist zurzeit unklar. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) will auf Anfrage nicht sagen, ob sie ebenfalls entsprechende Massnahmen gegen Dieudonné prüft. Einreiseverbote werden vom Fedpol in der Regel nicht kommuniziert. Falls sich die Schweiz jedoch für dafür entscheiden sollte, könne eine solche Sperre «innert Stunden verhängt werden», sagt der Fedpol-Sprecher. Der Komiker bretonisch-kamerunischer Abstammung sorgt immer wieder für Negativ-Schlagzeilen. Vergangene Woche hatte die französische Justiz bei Dieudonné rund 650'000 Euro und 15'000 Dollar in Bar beschlagnahmt. Die französische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts des betrügerischen Bankrotts, der Geldwäsche und der Unterschlagung von Gesellschaftervermögen.
tagesanzeiger

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