Monday, July 21, 2014

Skandal: Israelische Bürger ärgern sich über verleumderischen Journaillismus

Gideon Levy ist ein Journalist, der es mit manchem Kommentar geschafft hat, Menschen in Israel gegen sich aufzubringen. Das kann man, wie ein Blick in Kommentarspalten und Leserbriefe schnell zeigt, allerdings von beinahe jedem israelischen Journalisten behaupten. So sah sich etwa Ben-Dror Yemini kürzlich Verwünschungen ausgesetzt, die deren Verfassern mittlerweile hoffentlich peinlich sind.
“The author is TOTALLY credulous and frankly stupid. He believes murderous and crooks.”
“Is BD Yemini brain dead?”
Man muß die Überlegungen des so Beschimpften nicht teilen, um solche und üblere Angriffe abzulehnen. In einer diskussionsfreudigen Demokratie, die sich nicht zuletzt sogar dadurch auszeichnet, daß sie Abgeordnete erträgt, die offen mit Terroristen sympathisieren, die sich der Vernichtung Israels verpflichtet sehen, gehören wütende Worte zum Meinungsstreit, sind jedenfalls keine Seltenheit.
Doch während die Entrüstung über Ben-Dror Yemini keinen deutschen Journaillisten interessierte, ist das, trifft der shitstorm Gideon Levy, erstaunlicherweise anders: Dann vergißt sogar Bettina Marx, daß es “den Menschen in Gaza schlechter geht”, und “berichtet” aufgelöst und nahezu live vom Ende der Demokratie in Israel, die gerade sie doch noch nie besonders mochte.
“Wer gegen die Offensive im Gazastreifen ist, der hat es in den israelischen Medien derzeit schwer. In der Regel kann er höchstens einen einzigen Satz sagen, bevor er unterbrochen wird.”
Wer die “Berichterstattung” etwa des deutschen “Dokumentations- und Ereigniskanals” Phoenix von einer gemeinsamen Pressekonferenz des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und dessen Gast Frank-Walter Steinmeier in der vergangenen Woche kennt, muß schon hier sich wundern. Man kann in israelischen Medien wenigstens einen Satz “gegen die Offensive im Gaza-Streifen” sagen?
Während im Programm von Phoenix in der vergangenen Woche das Statement des deutschen Außenministerdarstellers beinahe drei Minuten lang gezeigt wurde, war jede Äußerung Benjamin Netanjahus aus dem Beitrag herausgeschnitten worden. Der israelische Premier durfte sich glücklich schätzen, überhaupt noch als stummer Statist gezeigt zu werden. Doch zurück zu Bettina Marx.
“Israel in diesen Tagen. Das ganze Land ist in Krisenstimmung. Die drei Fernsehkanäle, ein staatlicher und zwei private, senden rund um die Uhr. ‘Ein Staat unter Feuer’, so lautet die reißerische Schlagzeile.”
Die sollen sich nicht so haben, diese Juden. Wegen der paar “Kleinraketen” aus Gaza so einen Aufstand zu machen! Iron Dome fängt die doch sowieso ab, wo bleibt denn da das “Feuer”?
“Für viel Wirbel hat in den vergangenen Tagen Gideon Levy gesorgt. Er hatte in der Tageszeitung Haaretz einen Artikel geschrieben, in dem er die Piloten der Luftwaffe für ihre Einsätze über dem Gaza-Streifen kritisiert hat.”
Und dafür nun werde Gideon Levy unangemessen angegriffen. Dabei habe er doch bloß geschrieben, israelische Piloten würden denen nicht in die Augen sehen, die sie töteten. “Sie haben niemals das Weiße in den Augen ihres Feindes gesehen und das rote Blut ihrer Opfer aus der Nähe. Sie sind Helden, die die schwächsten und hilflosesten Menschen bekämpfen, Menschen, die keine Luftwaffe haben.”
Ja, das darf Gideon Levy schreiben und veröffentlichen, auch wenn es selbst für ihn wenig originell ist. Schon im Dezember 2008 warf er israelischen Piloten vor, “they did not, and could not, distinguish between a Hamas official and his children, between a traffic cop and a Qassam launch operator, between a weapons cache and a health clinic”, seien also letztlich nur besser bewaffnete Terroristen.
Doch so wenig er seine Vorwürfe 2008 belegen konnte, kann Gideon Levy es heute. Er verleumdet Menschen, die ihre Gesundheit und ihr Leben dafür riskieren, daß er ungestört seine Kommentare formulieren kann, als – Mörder, die gerade nicht Terroristen neutralisieren, sondern “die schwächsten und hilflosesten Menschen bekämpfen” würden. Das ist keine Nachdenklichkeit mehr, sondern Antisemitismus.
Denn natürlich weiß Gideon Levy, mit welchem antisemitischen Klischee er “spielt”. Er tut es vielleicht nicht so offen wie etwa das “amtliche” Tageblatt des Regimes in Ramallah, doch er tut es. Und es kann daher nicht überraschen, stimmt zwar Bettina Marx ihm zu, nicht jedoch weite Teile der israelischen Gesellschaft, die sich ja nicht unberechtigt “unter Feuer” fühlt.
“Levy was interviewed by Channel 2 following the public stir his piece had evoked, but the segment – airing live from a street corner in the southern city of Ashkelon, which has come under heavy rocket fire over the past week – was cut short after a passerby confronted Levy and obstructed the broadcast.”
Und das, meint nun Bettina Marx, sei doch einfach inakzeptabel. “Ich frage euch”, zitiert sie Gideon Levy zustimmend, “es gibt einen solchen starken und einheitlichen Chor in den Medien, warum stört euch eine einzige Stimme, ein bloßes Echo, das davon abweicht?” Weil es eine Stimme ist, die es mit der Wahrheit nicht so hat, dreist lügt, verleumdet und dämonisiert?
Für Gideon Levy ist es übrigens “Rassismus”, “that unlike in other conflicts where rape is used [as] a weapon, there is no case of Israeli soldiers raping Palestinian women”. Doch das, nun, das wird eine Bettina Marx nie berichten oder gar zum Anlaß nehmen, des Haaretz-Journaillisten Welt- und Menschenbild zu hinterfragen, für den Frauen offenbar erst dann Menschen sind, werden sie vergewaltigt.
tw24

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