Tuesday, August 12, 2014

Schrecken ohne Ende

Vielleicht mündet die aktuelle Waffenruhe in Gaza in einen länger andauernden Waffenstillstand, vielleicht auch nicht. Die Hamas jedenfalls hat angekündigt, eine weitere Feuerpause werde es mit ihr nicht mehr geben. “This is the second and final truce”, erklärte Moussa Abu Marzouk, ein “Sprecher” der Islamisten. Brächte diese Waffenruhe ihr nichts, bliebe seiner Hamas nur noch der Kampf.
Bei den von Ägypten vermittelten Gesprächen in Kairo gibt sich die Hamas vergleichsweise bescheiden. Ihre Forderungen nach einem Ende israelischer und ägyptischer Grenzkontrollen – “Blockade” -, nach der Errichtung eines Airports und eines Hafens für Gaza klingen nur gemäßigt; tatsächlich sollen sie nur den allzu durchschaubaren Ruf nach einer Auslöschung Israels camouflieren.
Der Hamas ging es nie um eine Erleichterung oder Ermöglichung normalen Lebens in Gaza. Vier von ihr vom Zaun gebrochene Kriege seit 2006 – drei seit ihrer gewalttätigen Machtübernahme 2007 – sind nicht eben ein überzeugender Ausweis ziviler Kompetenzen, ihre Herrschaftspraxis in Zeiten relativer Ruhe Beleg ihrer Ablehnung jeglicher demokratischer Werte. Menschenrechte kennt die Hamas nicht.
Es wäre daher falsch, ihr auch nur zuzuhören. Baut eine gutgläubige Weltgemeinschaft den Islamisten ihren Flughafen (wieder auf), wird die daneben ein Ausbildungszentrum für Jihadisten installieren, so wie sie heute schon in unmittelbarer Nähe beispielsweise des SOS-Kinderdorfs bei Rafah Trainings-Camps unterhält oder neben – von Deutschland mitfinanzierter – anderer ziviler Infrastruktur:
“Zum Klärwerk Scheich Adschlin führen nur ungeteerte Feldwege. Es geht an Weinstöcken vorbei, ein Pick-up-Truck rast Richtung Strand, auf der Ladefläche schwer bewaffnete junge Männer in Uniform. Das Werk liegt neben einem Trainingsgelände des militanten Arms der Hamas, den Issedine-al-Kassam-Brigaden.”
Raketen in UNRWA-Schulen sind so wenig Ausnahmefälle wie ein angebliches “Recht auf Rückkehr” in deren Lehrplänen. Die Hamas hat sich Gaza in jeder Hinsicht untertan gemacht, “NGOs” und Vereinte Nationen eingeschlossen, an deren Komplizenschaft niemand mit Verstand noch zweifeln kann. Sie sind – jedenfalls in ihrem jetzigen Zustand – Teil des Problems, nicht von dessen Lösung.
Die “Palästinenser” haben eine friedliche Zukunft nicht weniger verdient als jeder beliebige Bürger Israels, Gesundheit und Wohlstand. Doch gerade deshalb ist es eine schlechte Nachricht, wenn aus Kairo “eine leichte Annäherung” gemeldet wird, “erste Verhandlungserfolge”. Alles, woren die Hamas und ihre Komplizen beteiligt sind, läuft auf die Wiederherstellung des status quo ante hinaus.
 tw24

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