Wednesday, November 19, 2014

Für Erdogan ist ganz Amerika muslimisches Ur-Land


Als der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kürzlich sagte, dass es schon vor der Ankunft von Kolumbus eine Moschee auf Kuba gab und dass Amerika 1178 von Muslimen entdeckt wurde, reagierten die westlichen Medien zuerst mit Häme. Dann kam ein gewisses Interesse an den eher marginalen Quellen auf, die zur Untermauerung solcher Thesen herangezogen werden könnten. Doch es scheint, man versteht Erdogan immer noch nicht. Was er gesagt hat, dürfte allerdings praktische Folgen haben. In diesem Fall: Seine Bemerkung war nur der Startschuss zu einer massiven "Aufklärungskampagne" in der Türkei und der erste Schritt dazu, dass in Zukunft wohl alle türkischen Schulkinder Erdogans Visionen lernen müssen. Bei der Eröffnung einer Religionsschule in Ankara sagte Erdogan, die Schulaufsichtsbehörde habe künftig die Verantwortung, sicherzustellen, dass die Kinder lernen, welche wichtigen Beiträge der Islam zur Wissenschaft geleistet habe. Inklusive der Entdeckung Amerikas. Auch die europäische Renaissance sei dem Islam zu verdanken. Da ist etwas dran: Zur Renaissance trug die Wiederentdeckung klassischer antiker Texte, Thesen und Erkenntnisse bei, die von muslimischen Gelehrten aufbewahrt und weiterentwickelt worden waren. Das christliche Mittelalter war für solch naturwissenschaftliche Begeisterung eher kein geeigneter Nährboden gewesen.
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