Friday, May 08, 2015

Aber …

Der dänische Diplomat Lars Faaborg-Andersen, der seit 2013 die Europäische Union in Israel repräsentiert, hat sich aus Anlaß eines an der Universität in Tel Aviv veranstalteten Europe Day kritisch zum Stand der israelisch-“palästinensischen” Beziehungen geäußert.
Arutz Sheva zitiert den EU-Vertreter mit den Worten, “any agreement must reflect Israel’s security interests, but there is definitely growing frustration among the EU countries that there is no progress in the peace process”. Und um Irrtümer auszuschließen, ergänzte er:
“We cannot accept steps which move us backwards, especially the issue of settlement construction.”
Damit ist die Position der Europäischen Union durchaus gut umschrieben. Ihr ist die Sicherheit Israels jedenfalls zwar theoretisch wichtig, doch Europa ist zugleich verärgert, weil Juden noch immer nicht in seinen Hauptstädten nachfragen wollen, wo sie leben dürfen.
Mit wenigen Worten ist es Lars Faaborg-Andersen gelungen, den europäischen Antisemitismus, der sich eben nicht nur auf der Straße austobt, zu offenbaren: Lassen Juden sich nicht auf die “Grenzen von 1967″ ein, verdienen israelische Sicherheitsinteressen keine Unterstützung.
Nein, in Europas Hauptstädten sorgt man sich nicht, was aus Gaza werden könnte, das doch selbst Ägypten mittlerweile als Gefahrenherd isoliert, die Erfolglosigkeit der “Einheitsregierung” unter Rami Hamdallah, bald ein Jahr im “Amt”, löst keinen Ärger aus.
Die fortgesetzte Weigerung eines “Präsidenten”, sich in Wahlen bestätigen zu lassen, läßt in London, Paris und Berlin keine Zweifel an dessen Legitimation aufkommen; daß er ein Bündnis mit der Terrororganisation Hamas suchte und sucht, wird mit Milliarden belohnt.
“Rückwärtsgewandt” und daher “speziell” mit Strafe bedroht ist in Europa nur ein regelmäßig zum “Siedlungsbau” hochgestapelter bürokratischer Prozeß, der immer mal wieder ein paar Ausschreibungen zum Bau von Wohnungen irgendwann in der Zukunft hervorbringt.
Tatsächlich muß sogar Haaretz bilanzieren, “[Bibi] has consistently built fewer homes in the settlements annually than any of his predecessors. Crucially, he has not green-lighted in the last six years new settlements and neighborhoods – only extensions.”
Was in Europa als Grund für “Verärgerung” genannt wird, existiert nicht. Und worüber Europa in der Tat verärgert sein könnte und sollte, das ignoriert es. Solange es den Wahn, der diese doppelten Standards prägt, nicht überwunden hat, sollte Europa beschämt schweigen.
 tw24

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