Wednesday, May 06, 2015

Extremismus

Am Montag sagte die amerikanische Künstlerin Lauryn Hill ein für Donnerstag in Tel Aviv geplantes Konzert kurzfristig ab. Die Sängerin gab damit möglicherweise Druck nach, den Aktivisten und Anhänger der weltweit aktiven antisemitischen BDS-Bewegung in den vergangenen Tagen auf sie ausgeübt hatten.
Vom BDS Movement als Erfolg gefeiert, ist die Absage der Künstlerin freilich so eindeutig nicht. Wie sie auf ihrer Website mitteilt, beabsichtigte sie, “to perform in both Tel Aviv and Ramallah”, doch “setting up a performance in the Palestinian Territory” – nicht in Tel Aviv – “proved to be a challenge.”
Ein für den 1. Mai annonciertes Konzert im nigerianischen Lagos fiel aus ganz ähnlichen Gründen aus: “Unfortunately, after much effort, the promoter was not able to get all of our travel arrangements taken care of. This prevented us from being able to fly into Nigeria in time to make the concert”.
Behaupten BDS-Aktivisten, Lauryn Hill habe ihren Auftritt in Israel “because of the occupation” abgesagt, hat das mit Wunschdenken vielleicht mehr zu tun als mit der Realität: Die Sängerin hat eben gerade nicht verkündet, sie sei dank überzeugender Argumente zu neuen An- und Einsichten gelangt.
Und das wirft doch ein erhellendes Licht auf die “pro-palästinensische” Bewegung, die genau das bestimmt nicht ist. Ihre Argumente sind keine, über die zu diskutieren sich vielleicht lohnte. Was sie zu bieten hat, ist Druck bis hin zur Androhung von mörderischer Gewalt. Wer sich ihm beugt, tut dies nicht irgendwie geläutert, sondern aus Angst.
Vor knapp zwei Jahren zog der afrikanische Sänger Salif Keita seine Teilnahme an einem Festival in der israelischen Hauptstadt Jerusalem zurück. Sein Management sprach von “hundreds of threats, blackmail attempts, intimidation, social media harassment and slander” und nannte BDS “an extremist group”.
Die Bewegung widersprach dieser Charakterisierung nicht.
 tw24

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