Etwa 300 Meter vor der Flüchtlingsunterkunft Oldentruper Hof ist es am Samstagnachmittag zu einer Massenschlägerei gekommen. Tschetschenische Flüchtlinge sollen dort auf jesidische Iraker aus der Unterkunft getroffen und dann plötzlich aufeinander losgegangen sein - auch Messer und Schlagstöcke seien eingesetzt worden, so die Polizei. Fünf Menschen wurden dabei zum Teil schwer verletzt. Am späten Abend sollen dann 100 Jesiden versucht haben, das ehemalige Hotel zu stürmen.
Insgesamt traf die Polizei kurz nach der Alarmierung auf etwa 80 Menschen vor der Unterkunft. Wie viele von ihnen an der Prügelei beteiligt waren, muss die Polizei noch aufklären. Einige wollten vor Ort auch schlichten. Nach Informationen der Neuen Westfälischen soll es sich um muslemische Tschetschenen gehandelt haben, die mit Hieb- und Stichwaffen ausgerüstet waren und die jesidischen Iraker angriffen.
Die Feuerwehr löste MANV-I-Alarm aus. Der sogenannte "Massenanfall von Verletzten" hat eine umfassende Rettungsdienstalarmierung zur Folge, wenn eine größere Zahl von Verletzten zu erwarten ist. So eilten zur Versorgung der Verletzten fünf Rettungswagen und zwei Notärzte innerhalb kürzester Zeit zum Tatort.
Fünf Männer mussten ins Krankenhaus transportiert werden. Sie erlitten unter anderem ein Schädel-Hirn-Trauma, eine Gesichtsschädelfraktur, eine Handfraktur und Schnittverletzungen unterhalb der Achsel.
Eine aufmerksame 37-jährige Autofahrerin hatte die Schlägerei zuvor beobachtet und die Rettungskräfte sowie die Polizei informiert. Weil sie gesehen hatte, dass die Angreifer bereits flüchteten, stieg sie aus und leistete vor Ort Erste Hilfe.
Die Täter konnten offenbar unerkannt flüchten. Die Kriminalpolizei ermittelt nun vor Ort. Vor Ort war zu erfahren, dass in der Flüchtlingsunterkunft bereits in der vergangenen Woche zwei tschetschenische Familien durch ihr aggressives Verhalten negativ aufgefallen waren.
Auch Einsatzkräfte der Autobahnpolizei wurden als Verstärkung nach Oldentrup gerufen. Zahlreiche Beamte beobachteten die Situation, da viele Schaulustige noch vor der Unterkunft standen. Nach dem Vorfall hatten sich vor der Flüchtlingsunterkunft unzählige Flüchtlinge zu einem stillen Protest versammelt.Später sollen etwa 100 Jesiden versucht haben, die Flüchtlingsunterkunft zu stürmen. Immer mehr Polizeikräfte wurden daraufhin am Oldentruper Hof zusammengezogen. Die Lage sei angespannt, so ein Sprecher, aber unter Kontrolle. Zu ihrer Sicherheit sollen die Tschetschenen noch in der Nacht den Oldentruper Hof verlassen und in einer anderen Unterkunft untergebracht werden.
nw.de
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