Sunday, May 22, 2016

Flüchtlingskrise: Bis April kamen mehr Flüchtlinge als im ganzen Jahr 2014

Wir haben alles im Griff, verkündet die Bundesregierung seit Wochen. Flüchtlingskrise? Das war angeblich einmal. Es kommt angeblich ja kaum noch jemand. Was Regierungssprecher Steffen Seibert regelmäßig als großen Erfolg verkauft, wird von Lautsprechern wie CDU-Generalsekretär Peter Tauber zusätzlich verbreitet: Leute entspannt euch. Die Kanzlerin hat’s geregelt – mal wieder. Das schöne Bild wird freilich durch nicht so schöne Zahlen konterkariert. In den ersten vier Monaten hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) knapp 200.000 neue Flüchtlinge registriert, also Asylbewerber, Schutzsuchende nach der Genfern Konvention und illegale Migranten. So berichtet es das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Knapp 200.000 – das hört sich beruhigend an gegenüber mehr als einer Million im Jahr 2015. Man kann es aber auch nüchtern sehen: Zwischen Januar und April 2016 sind genauso viele Flüchtlinge gekommen wie im ganzen Jahr 2014. Damals waren es 203.000, die höchste Zahl seit dem Balkankrieg Anfang der 1990er-Jahre. Und schon im Jahr 2014 hatten wir eine veritable Krise. Hält dieser Trend an, dann müssen wir – hochgerechnet auf das ganze Jahr 2016 – mit 600.000 Flüchtlingen rechnen. Das wäre dann eine Verdreifachung gegenüber 2014. Und das trotz der von der Bundesregierung kritisierten Schließung der Balkan-Route und ungeachtet des Abkommens der EU mit der Türkei, von dem niemand weiß, wie lange es hält. Selbst wenn wir nur den Zugang im April – 26.000 neu registrierte Flüchtlinge – hochrechnen, müssen wir bis Ende des Jahres nochmals mit mehr als 200.000 Neuankömmlingen rechnen.
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