Friday, May 20, 2016

Österreich: Das Duell verlor der ORF

Ingrid Thurnher, die das Kandidaten-Duell im ORF moderierte, ließ schon körpersprachlich keinen Zweifel daran: von Unparteilichkeit keine Spur. Hoch unprofessionell und obendrein kontraproduktiv. Denn im letzten Duell konnte es nur um die Unentschiedenen gehen, nicht um die festen Anhänger der Duellanten.
Mit einem Einspieler konfrontierte sie Hofer mit dem Vorwurf, gelogen zu haben. Der FPÖ-Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten erzählte schon seit einiger Zeit wiederholt, bei einem Besuch in Jerusalem am 30. Juli 2014 selbst Zeuge eines versuchten Terroranschlags geworden zu sein, bei dem die Angreiferin erschossen wurde. Im ORF-Interview-Einspieler mit einem israelischen Polizeisprecher sagte dieser, “dass es keinen Vorfall gab, bei dem eine Frau erschossen wurde.” Nach der Sendung stellte sich raus, dass der Vorfall zwar stattgefunden hat, die Frau aber angeschossen, nicht erschossen wurde und die Umstände anders waren, als von Hofer dargestellt. Plauschpeperl nennt man das in meiner Heimat: nicht gelogen, aber auch nicht wahr.
Wäre es dem ORF um die Aufklärung gegangen, ob Hofer zu diesem Ereignis von 2014 (!) die Wahrheit sagt, hätte er das spätestens während des langen Wahlkampfs über einen Versuch von Anchor-Man Wolf hinaus klären können.
Der Überraschungs-Konfrontation im letzten TV-Duell der Bundespräsidenten-Kandidaten kann also keine andere Absicht zugeschrieben werden als der Versuch des ORF, dem vermutlich Chancen-Schwächeren Van der Bellen beim Aufholen dem vermutlich Chancen-Reicheren Hofer gegenüber zu helfen. Das Ergebnis: ein Rohrkrepierer.
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