von Ramiro Fulano
Volker Beck, der „grüne“ Bundesjustizminister in spe, plapperte
unlängst fröhlich auf dem Nachrichtensender N-TV vor sich hin und
forderte, die Deutschinnen und Deutschen sollten endlich Arabisch
lernen, damit sie sich besser integrieren können. Damit nicht genug,
führte er Chinesen und Mexikaner als leuchtende Vorbilder an, wenn es um
erfolgreiche Parallelgesellschaften geht. Doch das ist nur zur Hälfte
richtig und deshalb ganz verkehrt.
Denn was Herr Beck in seinen Ausführungen freiwillig-unfreiwillig,
auf jeden Fall aber politisch zweckdienlich unterschlägt, ist folgendes:
Chinesen sind in erster Linie keine Mexikaner, sondern Chinesen (wie
der Name schon sagt). Mexikaner hingegen haben bereits auf den ersten
Blick nicht viel mit Chinesen gemein (und auf den zweiten Blick noch
viel weniger). Araber wiederum weisen weder mit Chinesen noch mit
Mexikanern große Ähnlichkeiten auf. Vor allem wollen das vielleicht auch
gar nicht, denn sie sind nun mal Araber.
Und während Chinatown fast schon das Beste am Londoner Amüsierkiez
zwischen Shaftesbury Avenue und Leicester Square ist, trauen sich ein
paar Meilen weiter im arabischen Teil von Tower Hamlets nach dem
Dunkelwerden nicht mal mehr die ortsansässigen Araber auf die Straße.
Wer schon mal in Los Angeles war, wird wissen, dass die Stadt ohne die
Mexikaner inzwischen nicht mehr funktionieren würde. Mosul und Aleppo
hingegen wären ohne manche Araber vielleicht sogar besser dran. Das muss
man nicht wissen, sollte man sich aber denken können. Vor allem dann,
wenn man schon etwas mehr von der wirklichen Welt gesehen hat, als Herr
Beck sich anscheinend vorstellen kann.
Offensichtlich hat Herr Beck keine Ahnung, wovon er spricht, wenn
er seine hanebüchenen Forderungen, schiefen Vergleiche und
klischeehaften Verallgemeinerungen zum Besten gibt. Und jetzt noch mal
zum Mitschreiben, liebe Grüne: Chinesen sind keine Mexikaner. Mexikaner
sind keine Chinesen. Weder Chinesen noch Mexikaner sind Araber. Und
Araber sind weder Mexikaner noch Chinesen. Das kann einem schon recht
arges Kopfzerbrechen bereiten, wenn man sein Pudding-Abi von der
Waldorf-Schule hat und bis Mitte dreißig nicht aus dem schwäbischen
Mustopf (Stichwort: das Ländle) rausgekommen ist, sondern noch bei den
Eltern wohnt, nicht wahr, liebe Grüne?
Aber wir wollen nicht zu streng sein mit Volker Beck, liebe
Leserinnen und Leser. Denn wenn wir zum Beispiel an der Legalisierung
von Sex mit Minderjährigen (vulgo: „Kindern“) interessiert wären, könnte
seine Meinung vielleicht sogar sehr relevant sein. Wer weiß! Jeder nach
seinen Möglichkeiten, jedem nach seinen Fähigkeiten, wie der gemeine
Feld-Wald-Wiesen-Sozialist so sagt.
Tatsächlich bewundere ich Herrn Beck für seinen Mut. Immerhin
empfiehlt er seinen Landsleuten aus gegebenem Anlass den Erwerb einer
außereuropäischen Sprache. Indes zählt Arabisch, genau wie Hebräisch, zu
dem es enge Parallelen aufweist, zu den schwierigsten Sprachen der
Welt. Ich möchte Herrn Beck nicht unterstellen, dass er auch nur ahnt,
was Anstrengung des Verstandes bedeutet. Geschweige denn, dass er
besonders viel Erfahrung damit hat (Erfolg hat er damit nicht
unbedingt). Ich möchte an dieser Stelle nur so viel andeuten: Arabisch
ist linguistisch gesehen eine ganz andere Kiste – mehr so wie Ungarisch
oder Japanisch.
Und nur, weil man beim Luigi an der Ecke erfolgreich „due cappucine
è una pannacotta“ bestellen kann, heißt das noch lange nicht, dass man
vor Abschluss seines Lebens einen ähnlichen Erfolg im arabischen Milieu
feiern wird. Zumindest nicht in Achmeds Sprache, deren Erwerb uns Herr
Beck nahelegt.
Selbstverständlich geht es Herrn Beck nicht darum, dass wir durch
Spracherwerb unsere Horizonte erweitern. Warum lange drumrum reden: Es
ging und geht ihm lediglich darum, die Deutschinnen und Deutschen als
ignorantes „Pack“ à la Gabriel darzustellen, das im Umgang mit Muttis
„Refugees“ nicht entspannt genug ist und es deshalb verdient, wenn ihm
mithilfe des grünen No-Border-„Aktivismus“ der Arsch aufgerissen wird.
Nicht wahr, Herr Beck?
Sagen Sie es doch einfach so, wie Sie es sich denken, Herr Beck.
Sie dürfen nur im Rahmen Ihrer kognitiven Möglichkeiten nicht vergessen,
dass die Wählerinnen und Wähler, die Sie und Ihre „Partei“
zweckdienlich für dumm verkaufen möchten, nicht Ihre Dienstleister,
sondern Ihre Auftraggeber sind. Verstehen Sie, was das bedeutet?
http://haolam.de/artikel_26809.html
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