Tuesday, February 21, 2017

Massenvergewaltigung in Wien: "Opfer selbst schuld"

Am Dienstag startete der Prozess gegen jene neun Iraker, die eine Lehrerin zu Silvester 2015/16 gemeinsam in einem Zimmer beim Praterstern vergewaltigt haben sollen. Einige der Angeklagten bekannten sich über ihre Dolmetscher und Anwälte "nicht schuldig". Das Ganze sei eine "bsoffene Gschicht" gewesen, war im Gerichtssaal zu hören. Auch das abstruse und verächtliche Argument, das Opfer hätte die Vergewaltigungen selbst gewollt, musste sich die Opfer-Anwältin (die Lehrerin war nicht anwesend) gefallen lassen.Die neun Angeklagten erschienen am Dienstag Vormittag mit ihren Anwälten. Zu Beginn wurden Personenfeststellungen aller Anwesenden durchgeführt - die bestellten Dolmetscher hatten viel zu tun, um die Identitäten zu übersetzen.

Die Frage, ob die Angeklagten sich schuldig fühlten - DNA- und Spermaspuren hatten die Männer nach dem brutalen Akt überführt - verneinten manche der mutmaßlichen Täter. Die Anwälte trugen das Argument vor, dass ihre Mandanten zu dem Zeitpunkt der Tat betrunken gewesen sein sollen. Sogar das zynische Argument, dass das Opfer die sexuellen Handlungen gewollt hätte  - und daher "selbst schuld" an dem brutalen Vorfall gewesen sein soll, sei in der Anklageschrift gestanden.

Festgestellt wurde vor Gericht, dass die Angeklagten auf verworrene Weise miteinander verwandt sind. Teilweise gehören sie jedoch verschiedenen Stämmen an, die im Irak miteinander verfeindet sind, was zu unterschiedlichen Darstellungsweisen der Angeklagten führe, wie einer der Anwälte anmerkte.

Ab Mittag wurden die Beschuldigten einzeln ins Verhör genommen, am Dienstag war der Hauptangeklagte an der Reihe, der sich "schuldig" bekennt.

  http://www.heute.at/news/oesterreich/wien/chronik/Massenvergewaltigung-in-Wien-Opfer-selbst-schuld;art85950,1401119

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