Vermutlich haben aber die Mitglieder von diesen diversen Verbänden das Motto #Nichtmituns zu wörtlich genommen.
Nun wäre es billig, daraus eine generelle Islam-Kritik abzuleiten. Es
läuft doch ganz anders: Stark ist nur der mindestens halbstaatliche,
wenn nicht mehr, mit türkischem Geld und Unterstützung der türkischen
Regierung operierende Verband DITIB.
In dem Fernbleiben offenbart sich nicht unbedingt Ablehnung der
Aktion. Sehr offenbart sich aber die Parallelwelt, die angebliche
liberale Muslime wie Lamya Kaddor vorspiegeln und von vielen Medien
begierig als Beleg für den wahren, den friedlichen Islam, den
„Euro-Islam“ (Wolfgang Schäuble) aufgegriffen wird. Und die Gier vieler
Medien, die sich einen eigenen Islam nach ihren Vorstellungen basteln
wollen und dabei die Realität und die in ihr lebenden Muslime völlig aus
den Augen verloren haben. Ein Medienphänomen wurde aufgepumpt.
Diese Form ist eher eine Art Geschäftsidee, ein pseudo-religiöses
Consulting ohne Bezug zur gesellschaftlichen Realität und spirituellem
Hintergrund des Islam.
Kaddor hat weder eine theologische Ausbildung noch die Befähigung zum
ordentlichen Lehramt – nur die durch fragwürdige Muslim-Verbände in NRW
ausgesprochene. Dennoch hat sie keinerlei Bedenken ihre private
Koranauslegung zum Maß aller Dinge zu machen.
Der renommierte Islamwissenschaftler Rainer Brunner von der Universität Freiburg stellt fest: „Man
will hier einen aufgeklärten Islam europäischen Zuschnitts etablieren,
ohne dass es dafür im Augenblick sichtbar irgendwelche strukturellen und
personellen Voraussetzungen gibt. … Dadurch betreibt man eine
weitgehend entsäkularisierte Islamisierung der Integrationsdebatte.“
Mit anderen Worten: Personen wie Kaddor organisieren am Ende genau jene
Radikalisierung der deutschen Muslime, die sie vorgeblich verhindern
wollen.
Sie lebt davon, den Deutschen Rassismus vorzuwerfen, um an dessen Bekämpfung gut zu verdienen. Für ihren Rassismus prägt die in Sachen Selbstmarketing erfolgreiche Kaddor ein Wort, und mit dem sie ihre Kritiker in eine rechtsideologische Ecke stellen möchte: „Deutschomanen“. „Deutschomanen“,
das sind für Kaddor Ungläubige, die sich in einer irrigen Definition
ihrer selbst für Deutsche halten, und die sie, die wahre deutsche
Muslima eines künftigen, islamischen Deutschlands, kritisch betrachten
oder ihr gar ablehnend gegenüber stehen.
Wie ihr männliches Pendant Aiman Mazyek vom Verein „Zentralrat der
Muslime in Deutschland“ fehlinterpretiert Kaddor das Individualrecht des
Grundgesetzes auf Religionsfreiheit konsequent als Gruppenanspruch. So
sind sich Mazyek und Kaddor selbst dann, wenn sie um die gleichen Töpfe
rangeln, immerhin in einem einig: Islamkritik verstößt gegen das
Grundgesetz, ist deshalb rechtsradikal und damit zwangsläufig
rassistisch. Beide Vereinsmeier möchten gern für sich einen quasi
rechtsfreien Raum organisieren, der vor Kritik durch Mitbürger vom Staat
mit allen denkbaren Mitteln zu schützen ist.
Was man von der weit hinter den Erwartungen gebliebenen Demonstration
lernt, ist dies: Lamya Kaddor vertritt niemanden außer sich selbst,
aber das lautstark in Talkshows und Zeitungsartikeln. Das gilt auch für
den Zentralrat der Muslime in Deutschland, der ebenso lautstark
Vertretungsansprüche wahrnimmt – aber keine Mitgliederlisten vorlegen
kann. Es ist ein Vertretungsanspruch ohne Basis.
„Lamya Kaddor, ihr Liberal-Islamischer Bund, der neben dem
Zentralrat der Muslime und dessen Vorsitzenden Aiman Mazyek zu der Demo
aufgerufen hatten, erwiesen sich als Medienphänomene, die offensichtlich
nicht in der muslimischen Community verwurzelt sind. In Talkshows eine
gute Figur zu machen und dem Wunsch der nichtmuslimischen Zuschauer nach
einem dialogbereiten und offenen Islam zu entsprechen, ist nun einmal
etwas anderes, als die hier lebenden Muslime zu überzeugen und zu
vertreten“, bilanziert Stefan Laurin von Ruhrbarone.
https://www.tichyseinblick.de/meinungen/koeln-muslime-demonstrieren-nicht-gegen-terror/
No comments:
Post a Comment